
Am vergangenen Donnerstag, den 18. März, hat die Zeitschrift Forbes ein mit Aitana Modolell geführtes Interview veröffentlicht. Aitana ist das Herzstück der Stiftung Etnia Barcelona. Im Anschluss können Sie das vollständige Interview lesen, um mehr über die Stiftung und deren kurz- und langfristige Ziele zu erfahren.
Modolell (Etnia Barcelona Foundation): «Unser Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass einkommensschwächere Menschen besser sehen können».
Aitana Modolell leitet die Stiftung Fundación Etnia Barcelona, um vor allem jenen Menschen zu helfen, die dringend eine gute Augenversorgung benötigen.
Die Stiftung setzt sich für Menschen mit einer Sehschwäche ein, die Unterstützung benötigen und geht auf sie zu, um ihre Lebensqualität zu verbessern.
Wir unterhalten uns mit ihr über die Ziele der Stiftung, ihre Pläne für die Zukunft der Stiftung sowie über die Auswirkungen einer Sehschwäche auf die Lebensqualität.
Die Stiftung wurde mit dem klaren Ziel gegründet, besonders benachteiligte Bevölkerungsschichten zu unterstützen und ihnen einen Zugang zu augenärztlichen Untersuchungen zu ermöglichen. Wie gelingt das?
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, dazu beizutragen, dass benachteiligte Menschen richtig sehen können und dass ihre Sehschwäche korrigiert werden kann.
Zur Erreichung dieses Ziels setzen wir uns sorgfältig mit der Umgebung auseinander, in der wir tätig sind und planen unsere Vorgehensweise, die sich vorwiegend auf zwei strategische Ansätze stützt. Beim ersten Ansatz arbeiten wir im Rahmen des Projekts „Wir schauen dir in die Augen“, bei dem wir ausschließlich mit Kindern und Jugendlichen zwischen 6 und 17 Jahren arbeiten. Diese Kinder und Jugendlichen erreichen wir über die Stadtverwaltungen und das Netzwerk der Einrichtungen zur Unterstützung benachteiligter Kinder.
Einmal im Monat immer freitags begibt sich das Team der Stiftung in diese Einrichtungen, um optometrische Augenuntersuchungen durchzuführen. Wenn sich herausstellt, dass ein Kind eine Brille braucht, wählt es aus einem Katalog die Brille aus, die ihm am besten gefällt. Wenn jemand jedoch eine Sehtherapie, Augenuntersuchungen oder sogar einen chirurgischen Eingriff benötigt, kümmert sich die Stiftung um alles, damit der Familie die entsprechende Hilfe angeboten werden kann, ohne dass sie dafür bezahlen muss. Bisher haben wir über 40 Einrichtungen zur Unterstützung benachteiligter Kinder besucht.
Unser zweiter Unterstützungsansatz ist international ausgerichtet. Hier setzen wir uns für Projekte der Entwicklungszusammenarbeit ein wie für das Projekt Solidarischer Optikerladen Santa Yalla, das im Senegal in der Region Ziguinchor läuft. Bei diesem Ansatz arbeiten wir gezielt an Projekten für humanitäre Hilfe für Menschen, die in Flüchtlingslagern leben. Bisher waren wir in den Flüchtlingslagern Tindouf und Lesbos tätig.
Wie geht die Stiftung bei der Suche nach Fachleuten vor, die zur Zusammenarbeit bereit sind?
Wenn wir unsere Programme vorstellen, möchten wir dabei immer mit Organisationen zusammenarbeiten, die bereits in diesem Bereich oder im Gebiet tätig sind, in dem wir unsere Projekte umsetzen möchten, um Doppelarbeit zu vermeiden oder auch um Partnerschaften aufzubauen, mit denen wir mehr bewirken können. Wir sind fest vom Erfolg des Arbeitens in Netzwerken überzeugt. Wir arbeiten aber auch mit Fachleuten oder Studierenden zusammen, die sich ehrenamtlich an Projekten beteiligen. Die Erfahrungen, die wir bisher mit äußerst engagierten, ehrenamtlich tätigen Menschen gemacht haben, waren sehr positiv.
Wir haben fast 10.000 Menschen untersucht, die sich bisher noch nie einer Augenuntersuchung unterzogen haben und bei 22 % wurde festgestellt, dass sie eine Brille mit Sehstärke benötigen.
Bei wie vielen Menschen konnte seit den Anfängen der Stiftungstätigkeit im Jahr 2016 die Augengesundheit verbessert werden?
Wir haben fast 10.000 Menschen untersucht, die sich bisher noch nie einer Augenuntersuchung unterzogen haben und bei 22 % wurde festgestellt, dass sie eine Brille mit Sehstärke benötigen. Diese Zahlen zeigen uns, dass noch sehr viel Arbeit vor uns liegt, wenn es darum geht, ein größeres Bewusstsein für die Bedeutung der Augengesundheit zu schaffen.
Welche Ziele verfolgt Etnia Barcelona mittel- und langfristig mit diesem Projekt?
Was das Projekt „Wir schauen dir in die Augen“ betrifft, haben wir uns das Ziel gesetzt, mittelfristig alle Einrichtungen zur Unterstützung benachteiligter Kinder in der Provinz Barcelona und langfristig in ganz Katalonien zu besuchen.
Bei den Projekten im Bereich der internationalen Zusammenarbeit streben wir mittelfristig die Schaffung eines Netzwerkes solidarischer Optikerläden im Senegal an und langfristig beabsichtigen wir, dieses Projekt auf andere Länder auszuweiten.
Solange es Flüchtlingslager gibt, werden wir am Projekt Augengesundheit festhalten, denn diese Menschen sind am stärksten benachteiligt.
Neben der Stiftungstätigkeit zeichnet sich Etnia Barcelona für eine sorgfältige Betreuung des Optikerladens aus. Welche Bedeutung hat gutes Sehen für die Lebensqualität?
Eine gute Lebensqualität ist ohne gutes Sehen nicht möglich.
Welches war die bereicherndste Initiative, die die Stiftung Fundación Etnia Barcelona bisher durchgeführt hat?
Jedes einzelne Projekt weist Schwierigkeiten und Glücksmomente auf. Wenn man beobachtet, wie sich die Projekte entwickeln, besser werden und dank der Anstrengungen aller Beteiligten Jahr für Jahr umgesetzt werden können, hat man den Ansporn, weiterzuarbeiten. Wir haben noch eine lange Wegstrecke vor uns.
Das Projekt „Wir schauen dir in die Augen“ gibt es nun schon seit fünf Jahren. In dieser Zeit wurden neue Leistungen eingeführt wie Sehtherapien, das Programm der Nachbeobachtung der einzelnen Fälle, um die Menschen mit einer neuen Brille auszustatten, wenn sich ihr Sehvermögen verändert. Ich persönlich fühle mich sehr dem Projekt „Solidarischer Optikerladen“ verbunden.
Drei Jahre lang waren wir im Senegal in der Region Tambacounda tätig und haben dort in den Grund- und Sekundarschulen sowie in den Gesundheitseinrichtungen optometrische Untersuchungen durchgeführt. Mit dieser Erfahrung konnten wir die Situation vor Ort genauer kennenlernen und haben erkannt, wie wichtig es ist, die Augengesundheit der Bevölkerung zu verbessern. So ist auch das Projekt „Solidarischer Optikerladen“ entstanden, mit dem wir durch die Ausbildung von Fachkräften in den Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäusern die Augengesundheit verbessern möchten. Dieses Projekt bietet uns auch die Möglichkeit, die gesamte Bevölkerung mit hochwertigen Brillen zu erschwinglichen Preisen zu versorgen.
Das war ein langer und intensiver Weg, den wir gemeinsam mit unserem Partner vor Ort, der Plattform der Frauen Regionale Einheit Santa Yalla, beschritten haben. Heute verfügen wir über einen wunderschönen, funktionierenden Optikerladen, der mit einer äußerst professionellen Werkstatt ausgestattet ist. Wir konnten ein Team aus Frauen zusammenstellen, die Mitwirkungsmöglichkeiten erhalten haben und für die Leitung des Optikerladens und der Werkstatt geschult wurden.
Glauben Sie, dass ein fehlender Zugang zu dieser Versorgungsleistung das Leben der Menschen stark beeinflussen kann? Und wie wirkt sich das aus?
Auf alle Fälle; die Weltgesundheitsorganisation hat in einem Bericht zu Blindheit und Sehbehinderung darauf hingewiesen, dass weltweit einer der Hauptgründe für die Sehverschlechterung nicht korrigierte Brechungsfehler sind. Wenn diese unbehandelt bleiben, können sie zu Erblindung führen. Es muss gar nicht erst so weit kommen, denn eine unbehandelte Fehlsichtigkeit beeinträchtigt die angemessene Entwicklung eines Menschen in seinem schulischen, beruflichen, gesellschaftlichen und familiären Umfeld besonders stark.
Welches sind die Grundlagen der Stiftung?
Unsere Arbeit stützt sich auf drei wichtige Säulen, die miteinander verbunden sind, nämlich Bildung, Gesundheit und soziale Integration. Unser Anliegen ist es, dafür Sorge zu tragen, dass jeder und jede weiß, dass es uns gibt, damit niemandem aufgrund fehlender Mittel der Zugang zu guter Augenversorgung verwehrt bleibt.